1. Espelkamper Hafenfest
           1. Juni 2000 ( Himmelfahrt )

Wir waren Mitorganisator.
Es war schon eine etwas merkwürdige Idee, die Peter Dürr, Leiter des Espelkamper Bürgerhauses und ehemaliger Söderblomer einigen Mitgliedern des Rudervereins vortrug: Ein Hafenfest am "Espelkamper Hafen". An einer Stelle am Mittellandkanal , an der es eigentlich gar keinen Hafen gab. Nur eine Anlegestelle für den wöchentlichen Ausflugsdampfer im Sommer, eine Wartestelle für Frachtschiffe, die auf Lübbecker Seite entladen werden wollten. Hier ein Hafenfest? Schiffe, Meer, große weite Welt? Eine irrwitzige Idee ! - Aber, warum eigentlich nicht?!

           

Die Idee war, ein Fest für die Öffentlichkeit zu veranstalten, das sich in Inhalt und Form von den anderen Festen dieser Region unterscheiden und ganz bewußt ein Gegenpol zu den sonst üblichen Vatertagstouren bilden sollte. Es sollte für Teilnehmer und Zuschauer einen fröhlichen und verbindenden Charakter haben. Kontakt ist der erste Schritt für Bereitschaft zum Verständnis. Und Verständnis füreinander kann es in Espelkamp mit seinen unterschiedlichen Nationalitäten und Sozialgruppen nicht genug geben.

Als Organisatoren fanden sich der Bürgerhausverein Espelkamp e.V., der Bürgerverein Gestringen e.V. und der Ruderverein des Söderblom-Gymnasiums e.V., die ab September 1999 die Planungen aufnahmen. Es war klar, dass das Fest nur dann ein Erfolg werden könnte, wenn kein Eintritt erhoben und ein vielfältiges Programm mit möglichst vielen Highlights an Land und auf dem Wasser geboten werden würde. Also mussten Sponsoren, Helfer und Akteure gefunden werden.

Frühzeitig entstand die Idee der Spaßregatta. Vereine und Gruppierungen wurden aufgefordert, sich mit dem Bau eines Wasserfahrzeuges, das möglichst wenig Ähnlichkeit mit einem Schiff haben sollte, an dieser Spaßregatta zu beteiligen.

                    

Später ergab sich die Möglichkeit, als Attraktion die "Svantevit", eine 13 Meter lange Rekonstruktion eines Slawenschiffes per Schwerlasttransport aus Espelkamps Partnerstadt Torgelow zu holen. Auf diesem Schiff wurde feierlich durch die beiden Bürgermeister der beiden Städte Heinrich Vieker und Ralf Gottschalk der 10-jährigen Partnerschaft zwischen Espelkamp und Torgelow gedacht.

Eine Gemeinschaft von fünf Espelkamper Wirten gab sich Mühe, durch die Präsentation von diversen Fischspezialitäten dem Fest auch kulinarisch einen "Flair von Salz und Meer" zu geben. Manches war ein unbedingtes Muß, wie etwa die Vorführungen und Mitmachaktionen der Kanuten und Ruderer und die Präsenz von Feuerwehr, DLRG und DRK.

                               

Auch mehr Skurriles hatte im Programm Platz, wie etwa die etwas andere Bademodenschau, vorgetragen durch schwergewichtige Modells, oder das einzige Fahrrad betriebene Karussel Norddeutschlands oder die Straßenclownerien um Malte Strathmeier oder am Abend im Bootshaus die Geschichten und Balladen von Seeleuten, Meerjungfrauen, Umgeheueren und dem Klabautermann, vorgetragen und zelebriert von Addi Schaefer und Rolf Dunger.

                        

Das Fest selbst war ein toller Erfolg. Die Zuschauer strömten in Massen. Die Zeitungen schrieben von 6000 - 8000 Personen. Es könnten auch noch mehr gewesen sein, da ein ständiges Kommen und Gehen zu verzeichnen war. Die Bühne an Land war vorwiegend den musikalischen Darbietungen vorbehalten. Hier machte den Anfang die Big Band des Söderblom-Gymnasiums.
                                         

Es folgten der Shanty - Chor Lahde, das Akkordeonorchester Lübbecke, die Dixie-Rats aus Gestringen und die Popgruppe "Die Herren Minister" aus dem Altkreis Lübbecke, so dass für nahezu jeden Geschmack etwas dabei war.

            

Angefangen hatte der Tag mit einem Gottesdienst am Bootshaus, der ein klein wenig anders war, nicht nur wegen der plattdeutschen Predigt; - etwas seemännisch herber und herzlicher.

Höhepunkt war sicherlich die Spaßregatta. Zehn farbenfrohe Eigenkonstruktionen gingen an den Start. Sie mußten eine Strecke von 200 Metern aus eigener Kraft überwinden und wurden dabei von einer Jury um die beiden Bürgermeister aus Espelkamp und Torgelow nach ihrer Originalität bewertet.

                          

Obwohl es natürlich einen Sieger gab, war das Mitmachen und der Spaß doch eindeutig wichtiger, etwa als der zum Wasserfahrzeug umgebaute "Flotte Otto" schon beim Start baden ging, der "Einbaum" frühzeitig Wasser schöpfte, das "Techno-Boot" sein Steuer verlor oder die Kinder der Menonitengemeinde in ihrem "Mennokahn" Platz nahmen.

                                                   

Es würde hier den Rahmen sprengen, wollte man alle Programmpunkte und Aktionen nennen, wie die Bürgerbuslinie zur Innenstadt, die Ruderregatta zwischen den benachbarten Vereinen und Gymnasien, den pausenlosen Fahrten der "Svantevit", den unvergleichlichen Vorträgen vom Hafenlotsen Karl Stachelbeck (Circus Kröhnchen) während der Hafenrundfahrten, dem unermütlichen Einsatz der Kanuten und Ruderer der Schule, und... und... und...

               

Allen beteiligten Helfern, den vielen Spendern aus dem Privat- und dem Geschäftsbereich, der Stadt Espelkamp und dem Stadtmarketingverein und allen hier nicht weiter Genannten aber doch Bedachten ein herzliches Dankeschön! Nächstes Hafenfest: 9. Mai 2002?